Was anders war
Statt im großen Ensemble arbeiteten wir in kleinen Gruppen, also zu zweit oder zu dritt.
In ausführlichen Gesprächen mit den Tänzer:innen eruierten wir miteinander, welche Themen sie tänzerisch ausdrücken wollten und welche Vorstellung sie hatten bzgl. der choreografischen Umsetzung.
So vielfältig wie die Themen waren auch die Arbeitsweisen und die dazugehörigen Prozesse.
Jedes Thema brauchte einen eigenen, individuellen Zugang.
Nicht immer waren wir zuversichtlich, dass der gewählte Ansatz funktionieren würde....
Und vor allem: Tanz für die Bühne ist etwas komplett anderes als Tanzen für Filmaufnahmen. Für Video muss man in sehr kleinen Zusammenhängen arbeiten, mit jeweils unterschiedlichen Kamera-Einstellungen und Perspektiven, während für die Aufführung eines Tanzstücks eine durchgehende Präsenz unverzichtbar ist.
Die Inspirations-Fragen für jede Gruppe waren:
Was bewegt dich momentan? Wie möchtest du dich bewegen?
Was betrachtest du gerne? Läßt du dich selbst gerne betrachten?
Was möchtest du gerne näher unter die Lupe nehmen?
Was oder wer berührt dich oder hat dich in letzter Zeit besonders berührt?
Was würdest du gerne ausprobieren?
Wenn wir eine kleine Sequenz entwickeln, was wäre für dich ein spannender Ausgangspunkt? (Z.B. dein Körper/andere Körper, ein Text/Gedicht, Musik/Sound, ein bestimmter Ort/verschiedene Orte, ein Konzept/Vorgehensweise/Spielregel).
EigenArt
Zentrale Gedanken:
Es ist nicht immer lustig, älter zu werden und immer wieder mit Begrenzungen umgehen zu müssen, ohne den Mut zu verlieren.
Die eigene Freiheit ist nicht verhandelbar und man muss immer wieder dafür einstehen – auch wenn das manchmal bedeutet, sich eben nicht anzupassen.
Humor ist ganz wichtig, auch manchmal zu der eigenen Schwere in Distanz zugehen.
Das Meer sahen die Tänzerinnen als Symbol für Freiräume und Weite.
Jede Tänzerin hat ihre persönliche Bewegungssequenz entwickelt, und die daraus entstandene Choreografie wurde dann zum Meer gebracht.
Stille
Die Tänzerinnen wollten nicht an einer Choreografie arbeiten, sondern sich auf tiefe Prozesse einlassen, die die Erfahrung von Stille befördern.
Stille als scheinbarer Widerspruch zu Bewegung – und trotzdem gibt es keinen Tanz ohne die Stille als Grundlage. Alle Beteiligten haben für die Proben ein ganz persönliches "Experiment" gestaltet, von dem sie glauben, dass es eine besondere Erkenntnis über den Aspekt der Stille im Tanz befördert. Diese "Improvisationsstruktur" haben sie dann miteinander ausprobiert und sich danach über die Erwartungen und Erfahrungen ausgetauscht.
Die Liebe und der Tanz
Gleich zu Beginn stand der Wunsch nach einer Choreografie im Vordergrund, die die Schönheit der Bewegung zeigt, und auch den Körper im Alter nicht versteckt. Für beide Tänzer:innen war die Musik sehr wichtig, die darin enthaltene Struktur, aber besonders auch die Emotionalität.
Entstanden ist eine Choreografie über das Miteinander-Sein, aber auch die Unausweichlichkeit des Abschiednehmens.